15. August 2025

Interview Nicole Boillard, Streckenposten

Mittendrin statt nur dabei – Die Arosa ClassicCar aus Sicht eines Streckenpostens

Was passiert eigentlich entlang der 76 Kurven, wenn die Motoren aufheulen und die Oldtimer durch die Bergwelt rasen? In unserem neuen Blogbeitrag gibt eine erfahrene Streckenposten-Chefin spannende Einblicke in ihren Alltag bei der Arosa ClassicCar – von Sicherheitsaufgaben über Funkkommunikation bis hin zu ganz persönlichen Erinnerungen.
Erfahre, wie sich der Event von der Streckenseite anfühlt, warum die Fahrerparade besonders berührt und was Arosa von der Formel 1 unterscheidet.
Wie erlebt man die Arosa ClassicCar aus der Sicht eines Streckenposten?

Ich denke gerne an die alten Zeiten, an die Vergangenheit. Dass es bereits früher so viel verschiedene Rennautos gegeben hat, war mir gar nicht bewusst. Erst als ich vor rund 11 Jahren das erste Mal in Arosa war, bin ich damit in Kontakt gekommen.
Meine Aufgaben umfassen beispielsweise die Streckensicherung und eigentlich alles, was rundum die Strecke so passiert – auch Unfälle und potenzielle Rettungsmassnahmen. Zudem weise ich Leute an und unterrichte Verhaltensweisen. Als Postenchefin teile ich zudem Leute und Aufgaben ein. Die Sicherheit ist ein ganz wichtiges Thema bei uns Streckenposten – die Sicherheit der Fahrer und Zuschauer aber auch unsere eigene. Dazu gehören jährliche Trainings.
Ich bin übrigens auch in der Formel 1 als Streckenposten im Einsatz, war bereits zweimal am Hockenheimring.

Wie unterscheidet sich denn die Formel 1 vom Arosa ClassicCar?

Die Lautstärke ist natürlich ganz anders. Die Formel 1 ist ein Rundstreckenrennen, die Regeln sind ganz anders. Da läuft alles über den Funk – Funken macht mir übrigens viel Spass hier n Arosa. Das Bergrennen in Arosa ist ein Rennen, das von A nach B geht. Interessant ist dabei aber, dass die Autos hoch und runterfahren. Und die Arosa ClassicCar ist sehr familiär. 

Sie erwähnten die alten Zeiten, die sie faszinieren. Gibt es Momente in Arosa, die in Erinnerung bleiben, an die Sie gerne zurückdenken?

Da gibt es viele in Arosa. Die Fahrerparade am Freitag ist sehr speziell, der Corso durch das Dörfchen ist speziell. Das ist eine schöne Geste, die mir besonders in Erinnerung bleibt. Und auch das ganze Drumherum: man fühlt sich sehr willkommen in Arosa. Auch die Fahrer schätzen unsere Arbeit, das gibt einem Kraft. Es ist ein Miteinander.

Hatten sie denn auch nostalgisch ruhige Jahre, seit Sie zum ersten Mal hier in Arosa im Einsatz waren?

Nein, ich hatte keine ruhige 10 Jahre – da gab es immer viel zu tun und auch einige kuriose Sachen, die passiert sind. Einmal hat eine Kollegin am Funk die Mitteilung missverstanden und wollte die rote Flagge schwenken – da konnte ich nur noch ins Funkgerät brüllen und hoffen, dass das gut kommt. Glücklicherweise kam es denn auch gut.
Technische Defekte gehören auch dazu. So kommt es immer mal wieder vor, dass jemand seinen Oldtimer in der Auslaufzone stehen lassen muss. Das Schöne daran ist jedoch, dass die Fahrer sich dann die Zeit nehmen für Gespräche und man die Autos betrachten kann.

Warum sind Sie eigentlich Streckenposten? Was macht dieser Job aus?

Ich mache das Ganze so gerne, es hilft mir im Leben sehr. Als Funktionär mithelfen zu können ist für mich das A und O, so kann ich richtig abschalten und in diese Welt eintauchen. Das ist eine schöne Abwechslung zum stressigen Alltag – der Geschmack, das Adrenalin, mir gefällt das sehr. Ich würde es nicht mehr missen wollen.

Autorenschaft
Simon Huwiler
Zum Profil

Simon Huwiler studierte an der Hochschule für Wirtschaft Luzern (HSLU) Betriebsökonomie mit Vertiefung Kommunikation und Marketing und am Medienausbildungszentrum in Luzern (MAZ) Journalismus. Mit seiner Kommunikationsagentur Kurkuma Communication (kurcom.ch) ist er für verschiedene Unternehmen in den Bereichen Kommunikation, Social Media und Marketing tätig. Zudem unterstützt Simon seine Kunden seit vielen Jahren auch visuell in der Kommunikation – als Fotograf (simonhuwiler.com).


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