Interview Markus Markwalder, Präsident Arosa ClassicCar
Markus Markwalder kennt den Event wie kaum ein anderer: Vom Projektleiter zum Präsidenten hat er die Entwicklung der Arosa ClassicCar über 15 Jahre mitgeprägt. Im Interview spricht er über familiäre Atmosphäre, strategische Herausforderungen und die Zukunft eines Events, der Tradition und Wandel vereint.
Die Entwicklung ist eindrücklich. Im Jahre 2010 hatten wir um die 120 Startplätze, hatten gar Mühe, alle Plätze zu füllen. Jetzt ist die Teilnehmerliste 180 Plätze lang und wir müssen gar Teilnehmerinnen und Teilnehmer ablehnen, da wir die Kapazitätsgrenzen erreicht haben.
Der Event hat sich in vielerlei Hinsicht professionalisiert – das Zielgelände wurde die über die Jahre immer attraktiver gestaltet. Und auch die Sicherheit, welcher schon immer eine wichtige Bedeutung zukam, wurde über die Jahre weiter verbessert und professionalisiert.
Eine Challenge, die uns immer begleitet hat, ist die Sponsorensuche. Der Circle, ein Mitgliederclub, limitiert auf 76 Personen – so viele Menschen wie die Arosa ClassicCar Kurven hat – bildet nun eine solide Sponsoringbasis.
Meine Aufgaben sind strategischer Natur, den Event zu positionieren. Die Fahrer- und Sponsorenakquise gehören auch dazu. Eine wichtige Aufgabe ist der eingangs erwähnte Circle, um den ich mich noch so gerne kümmere. Viel hat auch damit zu tun, Know-how weiterzugeben, auch aus meiner Zeit, als ich noch Projektleiter war.
Es gibt nicht den speziellen Moment. Viel eher durfte ich viele kleine wunderbare oder prägende Momente erleben. Die Geschichten mit dem Schnee im September sind sicher solche, die in Erinnerung bleiben. Wetterprognosen sind hier oben in den Bergen herausfordernd. Einmal mussten wir alle Fahrzeuge zügig vom Fahrerlager in eine gedeckte Garage verschieben. Als Projektleiter kannte ich den Event zuvor nicht – da war der erste Event an sich sicher sehr speziell und eine besondere Herausforderung.
Arosa besticht durch seine familiäre Atmosphäre. Nicht nur bei der Arosa ClassicCar. Aber eben auch dort. Es ist ein Event für Freunde von Freunden – man spürt die Herzlichkeit, den Helfergeist. Arosa steht hinter dem Anlass, arbeitet für den Anlass, das steht über allem und macht den Event seit nun 20 Jahren einzigartig.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Eines, das wir fair beleuchten müssen. Der grösste CO2-Verursacher an der Arosa ClassicCar sind die Besucher, genauso wie das auch auf viele andere Events zutrifft. Es sind nicht die Oldtimer, die hier dafür verantwortlich sind, dass der Event nachhaltiger oder weniger nachhaltig konzipiert wird. Das heisst aber nicht, dass wir einfach so weitermachen wollen, wie bisher. Selbstverständlich müssen nachhaltige Lösungen angedacht werden, Synfuels oder E-Fuels werden künftig eine Rolle spielen. Es hat sich gezeigt, dass sich Oldtimer bestens mit solchen Kraftstoffen betreiben lassen.
Man muss auf Trends eingehen können, offen sein für neue Ideen und kann sich nicht hinter Tradition verstecken – auch wenn Oldtimer sehr traditionell sind.